China wird Taiwan bei der Chipkapazität bald überholen
Nach den neuesten Schätzungen des Analystenhauses Yole Group wird Festlandchina Taiwan bis 2030 bei der weltweiten Produktionskapazität für Prozessoren und andere Halbleiterchips überholen. Chinas Anteil soll auf 30 Prozent steigen – ein deutlicher Sprung von derzeit 21 Prozent. Taiwan bleibt bei 23 Prozent, gefolgt von Südkorea (19 Prozent), Japan (13 Prozent) und den USA (10 Prozent).
Hinter diesem rasanten Aufstieg steckt Chinas nationale Strategie für das gesamte Land, wobei der staatliche Großfonds (China Integrated Circuit Industry Investment Fund) eine Schlüsselrolle spielt. Diese Investitionen ermöglichten die rasante Entwicklung von Unternehmen wie SMIC und Hua Hong Semiconductor. Derzeit tragen inländische Unternehmen rund 15 Prozent zur chinesischen Chipproduktion bei, und dieser Anteil dürfte mit der Eröffnung neuer Werke weiter steigen.
Laut dem US-Unternehmen SEMI werden im Jahr 2025 weltweit 18 neue Chipfabrik-Projekte starten. Drei davon werden in China entstehen. Die meisten davon zielen auf ausgereifte Fertigungstechnologien von 8 nm bis 45 nm ab, die für die Automobilindustrie, die industrielle Automatisierung und IoT-Geräte von entscheidender Bedeutung sind.
China hinkt jedoch bei den fortschrittlichsten Technologien noch hinterher. Obwohl SMIC 7-nm-Chips in Huawei-Geräten eingeführt hat, ist es dem Unternehmen noch nicht gelungen, 5-nm-Chips zuverlässig zu produzieren. TSMC (Taiwan) und Samsung (Südkorea) planen bereits die Produktion im 2-nm-Prozess. Die chinesische Entwicklung wird durch US-Exportbeschränkungen behindert, die den Zugang zu fortschrittlicher Lithografieausrüstung verhindern.
Dennoch wird Chinas Kapazitätsausbau erhebliche Auswirkungen auf den Weltmarkt haben. Er verringert die Abhängigkeit von Taiwan und lässt vermuten, dass das Produktionsvolumen künftig fast ebenso wichtig sein wird wie die Spitzentechnologieführerschaft. Wir werden also in Zukunft definitiv mehr chinesische Chip-Innovationen sehen.