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15.11.2025 10:01

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Die Welt wird in diesem Jahr mehr für Rechenzentren ausgeben als für Öl.

Die Internationale Energieagentur (IEA) hat einen Bericht veröffentlicht, der bestätigt, dass Rechenzentren zu einem zentralen Motor der Weltwirtschaft geworden sind. Bis 2025 werden weltweit 580 Milliarden US-Dollar für deren Bau und Instandhaltung ausgegeben – 40 Milliarden US-Dollar mehr als für neue Ölreserven.
Die Welt wird in diesem Jahr mehr für Rechenzentren ausgeben als für Öl.

Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert, dass der Stromverbrauch von KI-Rechenzentren bis zum Ende des Jahrzehnts um das Fünffache steigen und damit den heutigen Gesamtverbrauch aller Rechenzentren verdoppeln wird. Zwar werden auch traditionelle Rechenzentren mehr Energie verbrauchen, das Wachstum wird jedoch nicht so rasant ausfallen. Die Agentur schätzt, dass die Hälfte des gesamten Verbrauchswachstums in den Vereinigten Staaten stattfinden wird, der größte Teil des Restes in Europa und China.

Bauarbeiten in Stadtzentren

Die meisten neuen Rechenzentren entstehen in Großstädten mit mehr als einer Million Einwohnern, oft in der Nähe bestehender Ballungszentren. Rund die Hälfte der neuen Anlagen verfügt über eine Kapazität von mindestens 200 Megawatt, was eine enorme Belastung für die Stromnetze bedeutet. Die IEA warnt vor zunehmenden Verzögerungen bei Netzanschlüssen – in manchen Regionen können die Wartezeiten bis zu zehn Jahre betragen.

In Dublin wurden neue Anschlüsse sogar bis 2028 eingefroren, während in Nord-Virginia die Warteschlangen zu den längsten weltweit zählen. Probleme entstehen auch durch Engpässe in den Lieferketten, insbesondere bei Transformatoren, Gasturbinen, Kabeln und seltenen Metallen.

Technologische Lösungen für die Netze der Zukunft

Unternehmen wie Amperesand und Heron Power entwickeln Halbleitertransformatoren, die im Vergleich zu älteren Technologien einen bedeutenden technologischen Fortschritt darstellen. Diese Transformatoren ermöglichen eine bessere Integration erneuerbarer Energiequellen, schnellere Reaktionen auf Netzinstabilitäten und ein effizienteres Energiemanagement. Die ersten Einsätze werden in ein bis zwei Jahren erwartet, die breitere Produktion etwas später.

Übergang zu erneuerbaren Energiequellen

Die IEA schätzt, dass erneuerbare Energien bis 2035 den Großteil der neuen Energie für Rechenzentren decken werden, unabhängig davon, ob die Länder ihre derzeitigen Strategien beibehalten oder ihre Dekarbonisierungsziele ambitionierter verfolgen. Unter den erneuerbaren Energien hat die Solarenergie aufgrund ihrer sinkenden Kosten bei den meisten neuen Projekten den Vorteil.

Im Laufe des nächsten Jahrzehnts werden Rechenzentren voraussichtlich rund 400 Terawattstunden Strom aus erneuerbaren Energien beziehen, Erdgas wird 220 TWh beisteuern, und kleine modulare Kernkraftwerke (SMRs) könnten weitere 190 TWh beisteuern, sofern sie die technologischen Erwartungen erfüllen. Zum Vergleich: 400 TWh entsprechen in etwa dem jährlichen Stromverbrauch Frankreichs, 220 TWh sind vergleichbar mit dem gesamten jährlichen Verbrauch aller deutschen Haushalte, und 190 TWh entsprechen etwa der Stromproduktion von zehn großen Kernreaktoren pro Jahr.


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