Be quiet! Pure Rock 3-Serie im Test: Reicht es für den i7-13700K?
Bei modernen Prozessoren lässt sich die Tatsache, dass Leistung und Stromverbrauch in den letzten Jahren dramatisch gestiegen sind, kaum ignorieren. Intels i7-13700K (den ich zum Testen verwendet habe) ist zwar schon einige Generationen alt, lässt sich aber thermisch immer noch nur schwer zähmen (TDP bis zu 250 W).
Auf dem Markt gibt es zwei Haupttrends: Luft- und Wasserkühlung. Wasserbasierte (AIO) Lösungen bieten Ästhetik und Leistung, sind aber teurer, schwieriger zu installieren und aufgrund beweglicher Teile und Flüssigkeiten potenziell weniger zuverlässig. Luftkühler hingegen gelten nach wie vor als die zuverlässigste Wahl. Sie haben weniger bewegliche Teile, eine längere Lebensdauer und sind oft günstiger. Darüber hinaus können hochwertige Luftkühler selbst mit den anspruchsvollsten Prozessoren mithalten.
Welcher Kühler der Beste ist, ist eine ewige Frage. Für mich ist die bessere Frage, welcher für mich bzw. meinen Prozessor am besten geeignet ist. Ich könnte einen Kühler wählen, der problemlos einen Ryzen 9 9800X3D kühlen kann, aber brauche ich ihn wirklich? Warum sollte ich so viel Geld ausgeben, wenn ein dreimal so teurer Luftkühler meinen i7-13700K problemlos kühlen kann?
Zu den bekanntesten Herstellern in diesem Bereich zählt be quiet!, eine Marke, die sich als Synonym für Ruhe und durchdachtes Design etabliert hat. Dieses Mal habe ich vier Modelle der Pure Rock 3-Serie im Detail getestet:
- Pure Rock 3 Schwarz (ca. 35 €)
- Pure Rock 3 LX (ca. 40 €)
- Pure Rock Pro 3 LX (ca. 60 €)
- Pure Rock Pro 3 Schwarz (ca. 55 €)
Ihr gemeinsamer Nenner ist der Fokus auf ein Gleichgewicht zwischen Erschwinglichkeit, leisem Betrieb und solider Leistung, die Unterschiede liegen jedoch im Design, der Leistung und der Ästhetik.
Sei leise! Pure Rock 3: Was sind die Unterschiede zwischen ihnen?
Pure Rock 3 Schwarz
Beginnen wir mit dem Pure Rock 3 Black, einem typischen Beispiel dafür, wie weit ein kompakter Tower mit durchdachtem Design gehen kann. Der Kühlkern besteht aus vier 6-mm-Heatpipes, die den Prozessor direkt berühren und die Wärme im gesamten Aluminium-Tower verteilen. Oben sitzt ein 120-mm-Pure-Wings-3-PWM-Lüfter mit trichterförmigem Auslass, der die Luftgeschwindigkeit direkt über den Lamellen erhöht, sodass der Lüfter selbst bei mittlerer Geschwindigkeit effektiv durch die Lamellen „durchbricht“.
Gehäuse mit strengeren Höhenbeschränkungen bereiten ihm keine Probleme: 154 mm hoch, 71 mm tief und 124 mm breit, das Gewicht liegt bei rund 570 g. Das Ganze ist in eine mattschwarze Beschichtung verpackt, die nicht auffällig wirkt, sich aber in dunkleren Computern gut versteckt. Die angegebene TDP von 190 W positioniert ihn als sicheren Begleiter für Prozessoren der Mittel- und oberen Mittelklasse, obwohl er mit heißen Chips an seine Grenzen stößt.
Pure Rock 3 LX
Der Pure Rock 3 LX ist sein Light-Zwilling, aber nicht nur aus ästhetischen Gründen. Er basiert auf dem gleichen thermischen Design (vier 6-mm-Direktkontakt-Heatpipes und die gleiche kompakte Kühlkörpergeometrie), sodass die TDP bei 190 W bleibt. Der Hauptunterschied liegt im Lüfter: dem Light Wings LX 120 mm PWM. Dieser bietet einen etwas höheren maximalen Durchfluss und Druck sowie 16 LEDs, die die transparenten Rotorblätter beleuchten.
Der Effekt ist zweifach. Der Luftstrom ist etwas aggressiver, aber Sie erhalten auch die ARGB-Ästhetik, falls Ihnen das wichtig ist. Die Lautstärke bleibt praktisch gleich wie beim schwarzen Bruder, und die Installation mit demselben Jumper ist genauso einfach.
Die Abmessungen sind abgebildet: 71 × 124 × 154 mm. Wer also alle Features des Pure Rock 3 Black möchte, mit einer Portion dezenter Beleuchtung und einem Lüfter, der bei hohen Geschwindigkeiten etwas mehr Luft drückt, ist mit dem LX besser beraten.
Pure Rock Pro 3 LX
Eine Klasse höher kommt der Pure Rock Pro 3 LX, bei dem sich die Philosophie etwas ändert. Nicht mehr Kompaktheit steht im Vordergrund, sondern maximale Kühlung. Der Pure Rock Pro 3 LX verfügt über ein Zwei-Turm-Design, also zwei gerippte Kuppeln, die durch sechs 6-mm-Heatpipes verbunden sind. Dieses Mal mit einem vernickelten, CNC-gefrästen Sockel, der den Kontakt zum Prozessor verbessert.
Zwei Light Wings LX 120 mm PWM ARGB-Lüfter drehen sich beidseitig. Die Kombination aus Trichterauslass, scharfen Flügelwinkeln und zwei Strömungsquellen sorgt dafür, dass die Lamellen auch durch dichtere Filter atmen. Die Konstruktion ist überraschend flexibel. Das versetzte Design lässt die RAM-Steckplätze freier, und der Frontlüfter kann bei hohen Speicherkühlern angehoben werden. Mit 155 mm Höhe und rund 1,08 kg Gewicht passt der Pro problemlos in die meisten modernen Midi-Tower-Gehäuse, und mit einer TDP von 250 W zielt der Hersteller klar auf hochblütige Prozessoren ab, die oft Ziel von Core-Overclocking sind.
Die Lautstärke im oberen Bereich der Kurve bleibt mit rund 35 dB für einen Doppelturm moderat. Und da es sich um die LX-Version handelt, bekommt man neben der Leistung auch eine dezente, aber sichtbare Beleuchtung im Zentrum der Lüfter.
Pure Rock Pro 3 Schwarz
Das Pure Rock Pro 3 Black ist für mich persönlich der optisch ansprechendste Vertreter der Serie. Es kombiniert das Design des Pro 3 LX mit einem mattschwarzen Finish, das dem Gehäuse eine minimalistische und dennoch elegante Ästhetik verleiht. Es richtet sich an Enthusiasten, die neben der Leistung auch Wert auf ein ansprechendes Gesamtbild legen, insbesondere in Kombination mit Glasseiten und RGB-Beleuchtung. Es entspricht technisch dem Modell Pro 3 LX, mit einem Hauch von Premium-Design.
Wie habe ich die be quiet! Pure Rock 3 Kühlschränke getestet?
Prozessor: Intel Core i7-13700K (Standardeinstellungen, kein zusätzliches Übertakten)
Hauptplatine: MSI Z790
Erinnerung: 32 GB DDR5-6000
Grafikkarte: AMD Radeon RX 7800 XT
Stromversorgung: Pure Power 13 M 1000W
Ich ließ das System im Leerlauf (15 Minuten, damit sich die Temperaturen stabilisieren konnten) und führte dann einen Stresstest durch. Als Stressszenario verwendete ich Cinebench R23 (Multi-Core-Test) und Prime95 (20 Minuten), um den Prozessor an seine Grenzen zu bringen.
Während des Tests habe ich folgende Parameter gemessen:
- CPU-Kerntemperatur im Ruhezustand und unter Last
- Der Unterschied zwischen der höchsten und niedrigsten Kerntemperatur
- Lüftergeräusch gemessen in 50 cm Entfernung vom Kühlschrank (22-23 °C)
- Systemenergieverbrauch (gesamtes System) bei Belastung
- Temperaturen anderer Komponenten
Da ich vier Kühler getestet habe, habe ich vor jedem Test das BIOS zurückgesetzt (Spannungen und Lüfterprofil auf die Standardwerte zurückgesetzt) und das System atmen lassen.
Kühlere Ergebnisse (i7-13700K)
Modell | Ruhezustand (°C) | Belastung P1 (°C) 125 W | Belastung P2 (°C) 250 W | Geräusch im Leerlauf (dB) | Geräuschbelastung (dB) | Kommentar |
Pure Rock 3 LX | 36 | 72 | 99 | 27 | 36 | Bei 125 W solide, über 200 W schnell an der Leistungsgrenze |
Pure Rock 3 Schwarz | 36 | 71 | 98 | 27 | 36 | Wie LX, sieht in Schwarz etwas schöner aus |
Pure Rock Pro 3 LX | 34 | 61 | 93 | 29 | 41 | Sehr effizient bei 125 W (~65 °C), bleibt auch bei 250 W nutzbar |
Pure Rock Pro 3 Schwarz | 34 | 61 | 92 | 29 | 41 | Wie LX, jedoch ohne ARGB, etwas leiseres Lautsprechergitter |
Der Pure Rock 3 LX und der Pure Rock 3 Black sind hervorragende Kühler für alle, die eine leise und günstige Lösung suchen. Mit dem Standard-125-W-Profil des i7-13700K-Prozessors sorgen beide für stabile Temperaturen und sind daher eine gute Wahl für den Arbeitsalltag und Gaming ohne zusätzliches Übertakten. Bei voller Prozessorleistung (ca. 250 W) nähern sich beide Modelle jedoch schnell der oberen Temperaturgrenze und stehen bereits kurz vor der Frequenzdrosselung.
Wenn Sie also einen höherwertigen Prozessor in Erwägung ziehen oder Ihr System häufig mit anspruchsvollen Aufgaben (Rendering, Dauerbelastung aller Kerne) belasten, ist die Pro-Version Pure Rock Pro 3 LX bzw. Black eine sinnvolle Wahl. Mit ihrem Dual-Tower-Design und zwei Lüftern sorgt sie für deutlich niedrigere Temperaturen und mehr Reserven für die Zukunft.
Die Benutzererfahrung mit beiden Basismodellen, Pure Rock 3 LX und Pure Rock 3 Black, ist sehr angenehm. Es handelt sich um kompakte Kühler, die einfach zu installieren sind und den Platz für Speichermodule nicht beeinträchtigen. Dank der Höhe von 154 mm können Sie sie in nahezu jedes moderne Mittelklassegehäuse einbauen. Bei der Installation sind die Jumper gut durchdacht, die Schrauben leicht zugänglich und der gesamte Vorgang dauert nicht länger als ein paar Minuten.
Bei der Pro-Version sieht es etwas anders aus. Der Doppelturm und die beiden 120-mm-Lüfter machen den Kühler massiver, sodass bei der Platzverteilung Vorsicht geboten ist. Insbesondere der Frontlüfter kann über die ersten RAM-Slots hinausragen und den Einbau höherer Module behindern. Die meisten Standard-DDR5-Module ohne allzu hohe Kühler lassen sich problemlos einbauen, bei RAM mit überdurchschnittlich hohen Kühlrippen oder RGB-Beleuchtung kann es jedoch zu einer leichten Erhöhung des Lüfters kommen.
Welcher be quiet! Pure Rock 3 ist der richtige für Ihren Prozessor?
Die be quiet! Pure Rock 3 Serie zeigt deutlich, dass der Hersteller den Spagat zwischen leisem Betrieb, durchdachtem Design und erschwinglichem Preis meistert. Der Pure Rock 3 LX und der Pure Rock 3 Black eignen sich hervorragend für Mittelklasse-Systeme: leise, einfach zu installieren und leistungsstark genug für Mittelklasse-Prozessoren. Bei höherer Belastung, wie sie beispielsweise der Intel i7-13700K erreicht, stoßen sie jedoch an ihre Grenzen und der Prozessor zeigt Anzeichen von Throttling.
Wer High-End-Prozessoren in Betracht zieht oder sein System häufig mit anspruchsvollen Aufgaben belastet, sollte den Pure Rock Pro 3 LX oder Pro 3 Black oder noch besser die Dark Rock-Serie in Betracht ziehen. Obwohl ich dies nicht testen konnte, sind die Pure Rock Pro 3-Kühler nicht in der Lage, Prozessoren zu kühlen, die problemlos über 250 W (14900/13900 K, 285 K...) klettern können.
Der Doppelturm und die beiden Lüfter sorgen für spürbar niedrigere Temperaturen und eine höhere Stabilität bei längerer Belastung. Der Unterschied zwischen dem LX und dem Black ist vor allem optischer Natur. Ersteres bietet einen ARGB-Effekt, Letzteres ein minimalistisches Schwarz.
Modell | Design | Heatpipes & Sockel | Ventilatoren | Maximaler Lärm | Durchfluss/Druck (max.) | Abmessungen (L × B × H) | Höhe | Gewicht | TDP |
Pure Rock 3 Schwarz | Einzelturm | 4 × 6 mm, | 1× Pure Wings 3 120 mm PWM | 31,2 dB(A) | ~59,6 CFM / 2,41 mmH₂O | 71 × 124 × 154 mm (Kühlkörper 46 × 124 × 154) | 154 mm | ~0,57 kg | 190 W |
Pure Rock 3 LX | Einzelturm | 4 × 6 mm, | 1× Light Wings LX 120 mm PWM ARGB | 31,2 dB(A) | ~61,8 CFM / 2,51 mmH₂O | 71 × 124 × 154 mm (Kühlkörper 46 × 124 × 154) | 154 mm | ~0,57 kg | 190 W |
Pure Rock Pro 3 LX | Doppelturm | 6 × 6 mm, vernickelter CNC-Sockel | 2× Light Wings LX 120 mm PWM ARGB | 34,8 dB(A) | (pro Lüfter) LW LX: ~61,8 CFM / 2,51 mmH₂O | 139 × 124 × 155 mm (Kühlkörper 114 × 124 × 155) | 155 mm | ~1,08 kg | 250 W |
Pure Rock Pro 3 Schwarz | Doppelturm | 6 × 6 mm, vernickelter CNC-Sockel | 2× Pure Wings 3 120 mm PWM | 34,8 dB(A) | (pro Lüfter) PW3: ~59,6 CFM / 2,41 mmH₂O | 139 × 124 × 155 mm (Kühlkörper 114 × 124 × 155) | 155 mm | ~1,07 kg | 250 W |