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23.11.2025 18:16

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Die Preise für RAM, SSDs und Grafikkarten steigen schon wieder – was ist da los?

In den letzten Wochen haben sich auch europäische Käufer gefragt, warum Speichermodule, SSDs und sogar Grafikkarten plötzlich teurer sind als im Sommer.
Die Preise für RAM, SSDs und Grafikkarten steigen schon wieder – was ist da los?

Der Grund dafür ist keine „Verschwörungstheorie der Hersteller“, obwohl diese in der Vergangenheit dafür bestraft wurden, sondern eine Kombination aus einem weltweiten Mangel an Speicherchips, der aggressiven Nachfrage von Rechenzentren nach künstlicher Intelligenz (KI) und gezielten Produktionskürzungen der größten Hersteller.

Zweistellige Preissteigerungen für RAM, pri DRAM ist noch schlimmer

TrendForce Analysehaus Im November revidierte das Unternehmen seine DRAM-Preisprognosen für das vierte Quartal 2025 erneut nach oben. Anstelle des zuvor erwarteten vierteljährlichen Wachstums von +8 bis 13 % rechnet es nun mit +18 bis 23 % im vierten Quartal 2025, wobei DDR5 besonders hervorsticht. Für DDR5 werden in einzelnen Szenarien sogar vierteljährliche Preissprünge von 30 bis 50 % (für das erste Halbjahr 2026) prognostiziert.

Auch etabliertere Quellen bestätigen, dass sich die Prognosen bereits in realen Preisen niederschlagen. Laut Tom's Hardware sind die DRAM-Preise im letzten Quartal 2025 auf 50 % gestiegen, wobei große Anbieter in den USA und China nur etwa 70 % der bestellten Mengen erhalten und kleinere Hersteller und Händler deutlich weniger.

Ein Hauptgrund dafür ist, dass die größten Hersteller (Samsung, SK hynix, Micron) ihre Kapazitäten zunehmend auf HBM-Module (High Bandwidth Memory) für KI-Beschleuniger umstellen, wodurch die verfügbaren Mengen an klassischem DDR5-Speicher für PCs und Server sinken. SK hynix gab beispielsweise bekannt, dass das Unternehmen bis Ende nächsten Jahres praktisch seinen gesamten DRAM-, NAND- und HBM-Speicher verkauft haben wird.

In einem separaten Bericht stellte Reuters fest, dass Samsung seit September einen Preisanstieg von bis zu 60 % bei Speicherchips verzeichnet hat, was die Annahme bestärkt, dass sich der Markt von einer Phase des Überangebots zu einem eindeutig verkaufenden Markt gewandelt hat.

Auch DDR4-RAM unterliegt den aktuellen Marktschwankungen. DDR4-Module sind teurer geworden, was unter anderem auf die schrittweise Einstellung der Produktion der älteren Speichergeneration und den Übergang zu DDR5 zurückzuführen ist.

Für europäische Käufer bedeutet dies, dass die Großhandelspreise für DDR5-Module, die von OEMs (Unternehmen, die Endprodukte montieren oder herstellen und daher Komponenten in großen Mengen kaufen) und Distributoren bezogen werden, bereits deutlich höher sind. Preiserhöhungen im Einzelhandel erfolgen zwar stets mit einer leichten Verzögerung, doch selbst ein Blinder kann erkennen, dass die Preise rapide steigen.

SSDs: NAND-Speicher im Abschwung, Preise steigen in Europa bereits rasant an.

Ähnlich sieht es bei Flash-Speichern (NAND) aus, dem Material, aus dem SSDs gefertigt werden. TrendForce prognostiziert, dass die vertraglich vereinbarten NAND-Preise im vierten Quartal 2025 um durchschnittlich 5 bis 10 % steigen werden, da die Hersteller ihre Produktion reduzieren oder die Produktionsausweitung verlangsamen. Unter anderem weisen sie darauf hin, dass SanDisk bereits eine Preiserhöhung von 10 % angekündigt hat, während Micron die Veröffentlichung neuer Preislisten vorübergehend ausgesetzt hat.

Der TrendForce-Bericht warnt davor, dass die größten NAND-Hersteller ihre Produktion in der zweiten Jahreshälfte 2025 weiter reduziert haben, was zu einem zweistelligen Preisanstieg führen und die Voraussetzungen für einen weiteren Preissprung im ersten Quartal 2026 schaffen dürfte.

Dies zeigt sich bereits sehr deutlich auf den europäischen Märkten. Ein spanisches Portal, das den lokalen IT-Markt beobachtet, berichtet von einem rasanten Anstieg der SSD-Preise in Spanien aufgrund eines Mangels an NAND-Speicher und prognostiziert, dass die Preise in den kommenden Monaten weiter steigen werden.

Die aktuelle Prognose geht davon aus, dass die Großhandelspreise für NAND-Flashspeicher bis Ende des Jahres um weitere 5–10 % steigen werden. SSDs für Endverbraucher sind bereits im Durchschnitt 10 % teurer, vor allem bei Modellen mit höherer Kapazität und Geschwindigkeit. Bei Server-SSDs steigen die Preise sogar noch stärker.

Einige Mini-PC-Hersteller, wie beispielsweise Minisforum, haben daher offiziell Preiserhöhungen für alle Modelle angekündigt, die DDR5 und SSD beinhalten, während „Barebone“-Versionen ohne diese Komponenten günstiger bleiben. Dies ist ein sehr deutliches Zeichen dafür, dass der Flaschenhals genau bei den Speicherchips liegt.

Die Lage in Europa ist noch nicht so kritisch wie in den USA und anderen Märkten. Wir haben die Preise in den letzten Monaten verglichen, und aktuell beträgt der Unterschied in Europa nur wenige Prozent, man kann also von normalen Marktschwankungen sprechen. Das kann sich jedoch, wie auch anderswo, sehr schnell ändern.

Teurerer Arbeitsspeicher, teurere Grafikkarten

Obwohl Grafikkarten im Handel nicht als Speicherprodukte gekennzeichnet sind, hängt ihre Produktion fast vollständig von den Preisen für VRAM, insbesondere GDDR6 und GDDR6X, sowie der allgemeinen Lage auf den DRAM- und NAND-Märkten ab. Steigende Speicherpreise führen unweigerlich zu höheren Produktionskosten für Grafikkarten.

In einigen europäischen Ländern (Spanien, Frankreich usw.) wurde bereits angekündigt, dass die Preise der Radeon RX 9000-Serie aufgrund steigender System- und Videospeicherkosten steigen könnten. Lokale Medien berichten, dass Händler die Auswirkungen des weltweiten DRAM-Preisanstiegs zunächst bei RAM-Modulen und nun auch bei Grafikkarten spüren, wo sich die VRAM-Kosten direkt im Endpreis niederschlagen.

Wie bereits erwähnt, liegt der Hauptgrund in der Umstellung auf die HBM-Speicherproduktion, die höhere Gewinne für die Hersteller bedeutet. Da diese Verträge stets langfristig angelegt sind, ist zu erwarten, dass das Endkundensegment für die Hersteller noch geraume Zeit eine untergeordnete Rolle spielen wird.

Das Ergebnis ist ein zusätzlicher Druck auf die Preise von GPUs (Grafikprozessoren), insbesondere im oberen Mittelklasse- und Premiumsegment, wo die Gewinnmargen so hoch sind, dass die Hersteller die zusätzlichen Kosten problemlos an die Endkunden weitergeben können.

Der Preisanstieg während der Pandemie wird sich höchstwahrscheinlich nicht wiederholen, aber wir sollten auch keine signifikanten Preisrückgänge erwarten. Die Preise werden voraussichtlich allmählich steigen.

Warum gerade jetzt und wann wird es besser werden?

Wir haben uns kaum von der Pandemie erholt, und schon sind die Verbraucher wieder einmal den Launen der großen Hersteller ausgeliefert. OpenAI, Meta, Microsoft, Nvidia, AMD, Amazon … praktisch jedes Unternehmen benötigt, plant oder baut bereits zusätzliche Serverkapazitäten für die KI-Entwicklung. Milliarden, ja Billionen werden investiert, und der Verbrauchermarkt bekommt nur die Reste.

Ein weiterer wichtiger Grund ist die Strategie der Speicherhersteller. In den letzten zwei Jahren waren die Preise für RAM und SSDs zu verbraucherfreundlich, was zu einem Überangebot und hohen Lagerbeständen führte und die Hersteller zu einer vorsichtigeren Produktion veranlasste. Die Analyse von Trendforce ergab einen allmählichen Produktionsrückgang und eine größere Investitionszurückhaltung, wodurch die Preise künstlich hoch bleiben.

Die optimistische Prognose für den Zeitraum, in dem sich Preise und Produktion voraussichtlich stabilisieren werden, geht vom zweiten Quartal 2026 aus. Bis dahin müssen wir uns darauf einstellen, dass Hersteller speicherintensiver Geräte in Kürze Preiserhöhungen ankündigen werden, so wie Xiaomi es in China bereits mit der Redmi K90-Serie getan hat. Letztere ist in unserem Land unter dem Namen POCO bekannt.

Wir empfehlen Ihnen zu prüfen, ob Sie demnächst mehr Arbeitsspeicher (RAM) oder eine SSD benötigen oder ob Sie vielleicht schon länger ein Upgrade Ihrer Grafikkarte planen. Die Marktlage kann sich natürlich schnell ändern, aber aktuell deutet alles auf deutliche Preissteigerungen hin. Dies könnte daher die letzte Gelegenheit sein, die Komponenten noch zum Normalpreis auszutauschen.

Die Tabellen zeigen die Preisänderungen der letzten Monate auf dem europäischen Markt.

RAM15. 9. 2025 (€)15. 10. 2025 (€)14. 11. 2025 (€)Veränderung seit September
Patriot Viper VENOM 32GB DDR586,8999,94199,00+129,03 %
Corsair Vengeance RGB 32 GB DDR5125,99154,00232,46+84,51 %
Kingston FURY Beast 32GB DDR5113,90132,90192,15+68,70 %
Crucial Pro Übertaktung von 32 GB DDR583,6989,99159,99+91,17 %
G.Skill Trident Z5 NEO RGB 32 GB DDR5121,62154,90269,00+121,18 %
G.Skill Flare X5 32GB DDR5111,51124,99239,00+114,33 %
Kingston FURY Beast RGB 32GB DDR5135,59136,99204,19+50,59 %
Kingston FURY Beast 64GB DDR5212,90263,85368,99+73,32 %
Corsair Vengeance 32 GB DDR5117,89130,99212,90+80,59 %
Corsair Vengeance RGB 64 GB DDR5244,98258,37439,00+79,20 %
G.Skill Aegis 32 GB DDR468,8977,90141,90+105,98 %
TeamGroup T-Create Expert 32 GB DDR599,89118,64195,00+95,21 %
SSD15. 9. 2025 (€)15. 10. 2025 (€)14. 11. 2025 (€)Veränderung seit September
Samsung SSD 990 EVO Plus 2 TB122,01123,95129,99+6,54 %
Samsung SSD 990 PRO 2 TB145,99159,75169,95+16,41 %
Samsung SSD 990 PRO 4 TB284,89269,99289,00+1,44 %
Samsung SSD 990 EVO Plus 1 TB74,9974,9080,00+6,68 %
Samsung SSD 990 EVO Plus 4 TB239,88243,99248,99+3,80 %
Samsung SSD 9100 PRO 2 TB216,82219,99229,99+6,07 %
Lexar NM790 2 TB115,73119,90137,94+19,19 %
Lexar NM790 4TB222,98222,99257,72+15,58 %
Kingston NV3 NVMe PCIe 4.0 1 TB49,9055,9066,90+34,07 %
KIOXIA Exceria Plus G3 2 TB101,90104,89112,99+10,88 %
WD_BLACK SN850X 2 TB144,97142,99149,99+3,46 %
WD_BLACK SN7100 2 TB117,89118,25126,09+6,96 %



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