Informatik, Telefonie
17.07.2025 06:10

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Indiens reichster Mann will jeden Fernseher in einen Computer verwandeln

Jio hat JioPC vorgestellt – einen cloudbasierten virtuellen Computer für Fernseher über eine Set-Top-Box. Er ist ideal für alle, die sich sonst keinen klassischen Computer leisten können.
Foto: Jio
Foto: Jio

Jio Platforms, der digitale Zweig des indischen Giganten Reliance Industries, hat einen neuen Dienst namens JioPC eingeführt – einen cloudbasierten virtuellen Computer für Nutzer seiner digitalen Set-Top-Boxen, der ihnen den Zugriff auf einen virtuellen PC direkt von ihrem Fernseher aus ermöglicht. Der Vorstandsvorsitzende und reichste Mann Indiens, Mukesh Ambani, will mit diesem Projekt Millionen von Fernsehern in funktionsfähige Computer verwandeln.

Der Dienst ist über den Jio-Digitalreceiver verfügbar, der kostenlos mit einem Breitband-Abonnement erhältlich ist oder separat für 59 Euro erworben werden kann. JioPC ist derzeit kostenlos und nur auf Einladung verfügbar. Zur Nutzung benötigt der Nutzer lediglich eine an den Fernseher angeschlossene Tastatur und Maus.

Es gibt jedoch einige Einschränkungen. Externe Geräte (Kameras, Drucker) werden derzeit nicht unterstützt. Die Open-Source-Office-Suite LibreOffice ist installiert, während Microsoft-Office-Anwendungen über einen Browser aufgerufen werden können. Ein Experte von Counterpoint sagt, dass JioPC die Nutzerbasis, die bereits über 488 Millionen beträgt, noch vergrößern könnte. Während fast 70 Prozent der indischen Haushalte einen Fernseher besitzen, haben nur 15 Prozent einen Computer.

Indien hat rund 57 Millionen aktive DTH-Abonnenten, doch der Markt schrumpft aufgrund der Verlagerung auf Internetdienste – die Abonnements sind im vergangenen Jahr um 8 Prozent zurückgegangen. Das Analystenunternehmen CyberMedia Research fügt hinzu, dass JioPC auch ländliche und weniger wohlhabende Nutzer erreichen könnte. Der Erfolg hängt jedoch von einer qualitativ hochwertigen Umsetzung, der Verbesserung der digitalen Kompetenz und der Fähigkeit ab, über die ersten Nutzer hinauszugehen.

Indiens PC-Markt wuchs im ersten Quartal um 8 Prozent und verkaufte insgesamt 3,3 Millionen Geräte. Das PC-Wachstum bleibt jedoch schleppend, da die meisten Menschen Smartphones als primäres Computergerät nutzen. Um erfolgreich zu sein, muss Jio mit App-Entwicklern zusammenarbeiten und genügend Funktionalität bieten, um den Dienst im Alltag praktikabel zu machen. Virtuelle Desktops gibt es in Unternehmen zwar schon lange, doch JioPC ist der erste ernsthafte Versuch, den Dienst auch bei Verbrauchern massentauglich zu machen.


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