Huawei MatePad 11.5 Tablet-Test – besonders für Kreative verlockend
Tablets sind nicht mein Ding. Sie sind eine Kategorie, in der Handys und Laptops immer mehr an Bedeutung gewinnen. Wer kein iPad ist, hat als Tablet-PC nur schwer die Nase vorn und versucht, Käufer von anderen Geräten abzuschrecken. Sofern Sie nicht gerade ein ASUS ROG Flow Z13 sind, haben Sie nichts zu befürchten.
Das neue Tablet Huawei MatePad 11.5 ist da keine Ausnahme. Seine Aufgabe ist umso schwieriger, als es von einem Unternehmen entwickelt wurde, das schon lange auf der Liste der „Unartigen“ steht. Dem chinesischen Unternehmen ist das völlig egal und es bringt fleißig neue Produkte auf den Markt, auch außerhalb des chinesischen Marktes. Während ich auf das scheinbar hervorragende Huawei Pura 80 warte, spiele ich mit ihrem neuen Tablet. Und es ist genau der richtige Zeitpunkt. Die Schüler kehren in die Schule zurück, und das Tablet ist für sie gedacht, aber auch für Designer und teilweise auch für Büroangestellte, obwohl es Letzteren schwerfallen wird, sich von ihrem Laptop oder PC zu trennen.
Vorteile | Schwächen |
Sehr guter PaperMatte-Bildschirm | Atypisches Android-Erlebnis |
Hohe Bildwiederholrate und gute Auflösung | Schlechtere Leistung im Vergleich zur Konkurrenz |
Guter Akku und relativ schnelles Laden | Bedenken hinsichtlich der langfristigen Unterstützung |
GoPaint ist eine sehr praktische App zum Erstellen | UI-Funktionen noch nicht sichtbar |
Guter Klang | |
Ein Stift und eine Tastatur sind unverzichtbares Zubehör |
Huawei MatePad 11.5 Preis
Das Huawei MatePad 11.5 Tablet inklusive Tastatur ist bereits im regulären Handel zu einem empfohlenen Preis von 399 Euro erhältlich. Wer sich bis Ende Oktober für das Tablet entscheidet, erhält den elektronischen Eingabestift M-Pencil gratis dazu. Der empfohlene Preis hierfür liegt bei 99 Euro.
Huawei MatePad 11.5 – Ich kann die technische Exzellenz der Chinesen wirklich nicht leugnen
Kaum ein Tablet ist ein ästhetisches Highlight. Es ist wirklich schwer, diese langweilige Oberfläche aufzupeppen. Vielleicht ist es ein unlösbares Rätsel, zumindest solange man der klassischen Form treu bleibt. Ich hatte bereits beim Huawei MatePad 11.5 S PaperMatte Tablet die gleiche Sorge und beharre darauf.
Das klassische Design wird durch die rosa-violette Farbe teilweise belebt, während das Grau neutraler und professioneller wirkt. Abgesehen vom Logo ist der Metallring um die Hauptkamera das einzige ästhetische Element.
Das Gehäuse besteht aus Aluminium, das Tablet wiegt 515 Gramm, ist 6,1 Millimeter dick und misst, wie der Name schon sagt, von Ecke zu Ecke 11,5 Zoll. Ansonsten ist das Design einheitlich, der Bildschirm reicht bis an alle Ränder und wird durch keine Aussparung oder Lücke gestört.
Das Gehäuse verfügt außerdem über vier Lautsprecher, die für ihre Größe überraschend leistungsstark sind. Huawei nennt seine Audiotechnologie Histen 9.0 und bietet im Wesentlichen eine Vielzahl von Funktionen, von 3D-Sound über immersive Soundeffekte bis hin zu einem System, das den Klang je nach Situation automatisch anpasst. Man kann mit verschiedenen Profilen experimentieren, aber wenn das nicht so gut zu Ihnen passt, wählen Sie einfach das Profil „Natural“, das versucht, den Klang so natürlich und originalgetreu wie möglich zu gestalten. Für diese Effekte benötigen Sie allerdings Kopfhörer.
An das Tablet lassen sich eine Tastatur und ein Stift (Huawei M-Pencil der 3. Generation) anschließen. Die Tastatur ist für Tablet-Tastaturen relativ komfortabel zu bedienen. Gewöhnungsbedürftige Ergonomie gibt es nicht. Der Tastenhub ist okay, aber nicht übertrieben. Die Befestigung am Tablet erfolgt über Magnete, die etwas stärker sein könnten. Nicht oft, aber mir ist es schon passiert, dass der Magnet beim Versuch, das Tablet mit einer Hand hochzuheben, nachgab. Vielleicht bei jedem zehnten Versuch, was nicht allzu ärgerlich ist, aber mit stärkeren Magneten ließe sich das vermeiden.
Der Stift ist hervorragend, stets reaktionsschnell und intelligent. Durch Antippen des Stifts lassen sich schnell einige Tastenkombinationen finden (z. B. das schnelle Wechseln zwischen Radiergummi und Stift). Bei gesperrtem Bildschirm kann man durch Antippen des Stifts schnell auf das Huawei Notepad zugreifen. Wischen Sie von der oberen Bildschirmecke, um zwischen zwei Tastenkombinationen für die schnelle Aufnahme eines Screenshots oder für die freie Gestaltung auf dem Bildschirm zu wählen.
Neben der kreativen Nutzung ist der Stift auch sehr praktisch zum Notizen machen, egal ob für die Arbeit oder die Schule. Das Scrollen auf dem Bildschirm mit dem Stift ist super, und wenn es Fehler gibt, liegt das eher am Benutzer als am Tablet.
Für Videoanrufe gibt es eine 8-MP-Frontkamera mit solider Auflösung. Auf der Rückseite gibt es eine 13-MP-Kamera für schnelle Schnappschüsse, Notizen oder Ähnliches. Wer damit wertvolle Erinnerungen festhalten möchte, wird damit allerdings nicht glücklich.
Der PaperMatte-Bildschirm war nicht ausreichend aufgepumpt
Man kennt das ja vom Marketing. Meistens gibt es viele schöne, manchmal schwer verständliche Worte. Ballast ohne echten Inhalt. Beim Huawei MatePad 11.5 würde ich sagen, dass das Display nicht genug gelobt wurde. Wie schon beim vorherigen Test würde ich nicht behaupten, dass PaperMatte wirklich 1:1 mit physischem Papier identisch ist, aber es ist eine sehr gute Annäherung. Egal, ob man mit dem Stift oder dem Finger durch die Menüs navigiert, in beiden Fällen ist das Scrollen sehr flüssig und leichtgängig. Es gibt keine störende Reibung, gleichzeitig spürt man aber weniger Widerstand, ähnlich wie beim Schreiben auf Papier.
Natürlich sind Sie mit einem Stift geschickter, wenn Sie etwas erstellen oder schreiben müssen, aber beim Surfen und ähnlichen Aufgaben sind Sie mit einem Finger schneller.
Der Bildschirm verleiht dem Tablet viel Flexibilität. Mit einem Stift, der vorinstallierten GoPaint-Software und dem PaperMatte-Display eignet sich das Tablet hervorragend für Designer. Davon war ich letztes Jahr überzeugt, als ich einem professionellen Designer bei seinem kreativen Prozess auf dem Tablet zusehen konnte. Da mir ein oder zwei Jahrzehnte Erfahrung fehlen, konnte ich nicht so tief in die Materie eintauchen. Aber ich konnte zumindest ein Gefühl dafür bekommen, wie es ist, mit einem Stift über den Bildschirm zu scrollen. Und vor allem, wie gut das Programm GoPaint ist. Letzteres bietet eine riesige Anzahl an Pinseln, verschiedene Effekte, Hintergrundtexturen und mehr. Die Bearbeitung erfolgt ähnlich wie in Photoshop und der iOS-App Procreate.
Ich finde es immer noch sehr praktisch (und auch sehr wichtig), dass der Bildschirm erkennt, wie stark ich den Stift drücke. Jede meiner Bewegungen wurde immer erkannt, diese gute Reaktionsfähigkeit war für mich manchmal sogar ärgerlich, da meine ungeschickten Hände schnell Fehler machten. Ich möchte noch einmal betonen, dass man hinzufügen könnte, dass der Schatten oder Abdruck des Stifts auf dem Bildschirm sichtbar ist, noch bevor man den Bildschirm damit berührt. Auch hier sollte man nicht die höchste Priorität haben, aber es ist eine einfache und praktische Funktion.
Die Verbindung des Stifts erfolgt über NearLink, er weist eine extrem geringe (nicht wahrnehmbare) Latenz auf und wird magnetisch über dem Bildschirm aufgeladen.
Für diejenigen unter uns, die nicht kreativ sind, ist PaperMatte zum Lesen und Filmeschauen am praktischsten. Letzteres liegt vor allem daran, dass es fast keine Reflexionen gibt und die Farben außergewöhnlich sind (100 % sRGB-Farbraumabdeckung), obwohl es kein OLED-Bildschirm ist.
Lesen ist generell ein wahres Vergnügen. Ich habe es mit dem Boox Poke5 E-Reader verglichen, und obwohl der E-Reader immer noch die bessere Wahl für die Augengesundheit ist, steht das Huawei-Tablet dem in nichts nach. Tatsächlich ist es für mich eine viel logischere Anschaffung, da man damit mehr machen kann als nur E-Books zu lesen.
Zum Schutz der Augen stehen dir zwei Modi zur Verfügung. Neben dem klassischen gelben Licht gibt es auch einen Modus, der das Licht eines E-Readers zu simulieren versucht (Schwarzweiß für klassische E-Books oder Farbmodus für farbige Illustrationen). Das funktioniert gut und ist für alle, die gerne lesen, eine echte Empfehlung.
Die maximale Helligkeit beträgt 600 Nits, was für den Einsatz am Pool oder Strand nicht ausreicht, es sei denn, man sitzt im Schatten. Für den Heimgebrauch ist es jedoch mehr als ausreichend. Die Bildwiederholfrequenz beträgt 120 Hz, was für flüssiges Surfen und Scrollen gut ist. Zum Spielen kann man diese Frequenz jedoch nicht nutzen, da das Tablet nicht für Spiele gedacht ist.
Auch an ältere Menschen wurde gedacht. In den Einstellungen gibt es eine sehr praktische Funktion, die das gesamte System für den Benutzer anpasst, von Schriftgröße, Schriftart, Symbolen und dergleichen.
Sie haben Google und Sie haben nicht Google.
Die Software- und Hardware-Geschichte ist die gleiche wie bei Huawei-Telefonen. Wenn Sie zum ersten Mal eine der Google-Apps (im Huawei Store) installieren, wird automatisch eine Sammlung von microG-Bibliotheken heruntergeladen, mit denen Sie auf Google-Apps zugreifen und sich mit Ihrem Google-Konto anmelden können. Die Erfahrung ist fast die gleiche wie auf einem klassischen Android-Telefon, das nicht im Konflikt mit den USA steht. Früher oder später werden Sie jedoch auf eine Situation stoßen, in der auch microG versagt, und Sie müssen nach anderen Lösungen suchen, zum Beispiel Gspace/GBox oder im schlimmsten Fall nach einer alternativen Anwendung.
Für die Stromversorgung griffen sie auf den eigenen Kirin T82B-Chip und den integrierten Maleoon 920-Grafikkern zurück. In Sachen Leistung und Effizienz hinkt er der Konkurrenz von Snapdragon und MediaTek deutlich hinterher, aber das merkt man nicht, zumindest nicht, wenn man sich ernsthaft ins Gaming oder Rendering/Videobearbeitung stürzt. Das System reagiert reaktionsschnell, ohne Verzögerungen (zumindest während des zweiwöchigen Testzeitraums), Animationen und Übergänge sind flüssig... HarmonyOS basiert auf Android 12, das mittlerweile schon einige Jahre alt ist, und ich mache mir ein wenig Sorgen, wie sich Anwendungen in den kommenden Jahren auf einem so alten System verhalten werden.
Auch Funktionen der künstlichen Intelligenz, die bei anderen in Hülle und Fülle vorhanden sind, fehlen bei Huawei. Während Gemini bei Honor, Xiaomi und Samsung standardmäßig verfügbar ist, fehlt dies bei Huawei. Wenn Ihnen diese Funktionen (Schreibhilfe, Zusammenfassungen, Übersetzung etc.) wichtig sind, sollten Sie zur Konkurrenz greifen.
Für die gleichzeitige Ausführung mehrerer Apps stehen 8 GB RAM zur Verfügung, was für die meisten Nutzer ausreichen dürfte. Auch der Speicher (UFS 3.1) mit 256 GB sollte ausreichen. Der Akku hat eine Kapazität von 10.100 mAh, was in dieser Klasse leicht überdurchschnittlich ist, und wird mit einer Leistung von 40 W geladen. Selbst bei überdurchschnittlicher Beanspruchung hält er über einen Tag durch.
Wenn Sie möchten, können Sie die Wireless Projection-Funktion (ähnlich wie Samsung Dex) nutzen, um Ihr Tablet in eine noch anspruchsvollere Workstation zu verwandeln. So können Sie es an einen Monitor oder Fernseher anschließen und Ihre Arbeit (oder Filme ansehen, Spiele spielen usw.) auf einem größeren Bildschirm fortsetzen.
Multitasking, wofür das Tablet zweifellos gedacht ist, funktioniert einwandfrei. Wer möchte, kann mindestens zwei Apps gleichzeitig auf dem Bildschirm anzeigen, und die dritte (und alle anderen) wird in Form einer schwebenden Wolke angezeigt, die jederzeit vergrößert werden kann. Es ist jedoch klar, dass das Erlebnis noch etwas verbessert werden könnte. Man könnte uns mehr Freiheit bei der Platzierung von Apps geben und sogar die Möglichkeit bieten, drei Apps gleichzeitig anzuzeigen (wie bei den neuen faltbaren Smartphones).
Sein größter Vorteil ist zweifellos der PaperMatte-Bildschirm.
Wenn du ein bildschirmzentrierter Mensch bist, unbedingt etwas Gutes zum Gestalten brauchst oder weißt, dass du viel Zeit auf deinem Tablet verbringst, um Filme/Serien zu schauen, dann wirst du vom PaperMatte-Display begeistert sein. Es eignet sich auch gut für Büroaufgaben, aber du musst dich fragen, ob du mit der Android-Umgebung zurechtkommst oder auf Windows/macOS schwörst.
Obwohl es dem Huawei MatePad 11.5 Tablet nicht an Leistung mangelt, kann es mit den meisten Konkurrenten dieser Klasse nicht mithalten. Wie sich der Kirin-Chip über die Jahre hält, ist schwer zu sagen. Auch über den langfristigen Support liegen mir kaum Informationen vor. Andere Hersteller bieten zumindest ein paar Jahre lang Upgrades an, aber bei Huawei kenne ich diese Informationen leider nicht. In China setzt man bereits auf das neue HarmonyNEXT-System, das sich angeblich komplett von dem in Europa gewohnten Android unterscheidet, daher bezweifle ich, dass wir es bald sehen werden.
Kurz gesagt: Huawei hat ein Tablet entwickelt, dessen Hauptstärken der Bildschirm, die mitgelieferte GoPaint-App für Kreative und der Akku sind. Wenn die anderen Unbekannten für Sie kein Hindernis darstellen, werden Sie damit zufrieden sein.