Informatik, Telefonie
21.09.2025 12:00

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Zuckerbergs Zukunftsvision sind Smart Glasses statt Telefone

Meta Connect 2025 brachte die bisher fortschrittlichste Smart Glasses-Reihe – das Meta Ray-Ban Display. Mark Zuckerberg bezeichnete sie als Alternative zu Smartphones, die es Nutzern ermöglicht, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, ohne ständig auf einen Bildschirm starren zu müssen. Das Versprechen ist aber auch strategischer Natur: Meta will seine Abhängigkeit von der Infrastruktur von Apple und Google reduzieren und mit eigener Hardware einen größeren Marktanteil gewinnen.
Zuckerbergs Zukunftsvision sind Smart Glasses statt Telefone

Meta Ray-Ban Display und Neural Band Armband

Bislang wurden über eine Million Meta-Brillen verkauft, und das neue Modell setzt diesen Trend fort. Neben Kameras, Lautsprechern, Mikrofonen und einem integrierten KI-Assistenten verfügen sie nun über einen Bildschirm, der Apps wie Instagram, WhatsApp und Facebook anzeigt, sowie über Navigation und Echtzeitübersetzung.

Die herausragendste Neuerung ist „Meta-Neuralband„“ – ein Armband, das mithilfe der Oberflächenelektromyografie („sEMG“) Signale zwischen Gehirn und Hand bei der Ausführung von Gesten erkennt. Nutzer können mit einer Geste, beispielsweise dem Schreiben mit einem Stift, Text „schreiben“, der dann auf dem Display der Brille erscheint. Zuckerberg erreichte in der Präsentation etwa 30 Wörter pro Minute, was nahe an der durchschnittlichen Tippgeschwindigkeit auf einem Smartphone liegt.

Die Technologie ermöglicht lautloses Nachrichtenaustausch ohne Sprechen, was oft natürlicher wirkt als Sprachbefehle im öffentlichen Raum. Obwohl ähnliche Gesten von Geräten wie dem Nintendo Joy-Con oder der Apple Watch bekannt sind, soll Meta bisherige Einschränkungen überwinden und den Weg für komplexere Befehle ebnen.

Eine große Wette auf die Zukunft

Reality Labs, Metas Hardware-Entwicklungszweig, hat seit 2020 bereits Verluste von über 70 Milliarden Dollar verzeichnet, was Investoren beunruhigt. Doch die neue Brille ist der erste Beweis dafür, wohin diese Investitionen geflossen sind: in ein Produkt, das eine ernsthafte Alternative zu Smartphones werden könnte. Mit dem Ray-Ban Display hofft Meta, einen kulturellen Wandel weg vom Handy und hin zu Smart Glasses einzuleiten.

Natürlich bleibt die Frage, ob die Technologie alltagstauglich genug ist. Im Moment ist es vor allem eine beeindruckende Demonstration, die einen Bildschirm, künstliche Intelligenz und eine neue Art der Interaktion mit dem Neural Band kombiniert. Zuckerberg pries die Technologie als prosozialere Technologie an, die die Bildschirmsucht reduzieren könnte – auch wenn Meta die Apps anbietet, die am meisten Zeit in Anspruch nehmen.

Das Meta Ray-Ban Display ist möglicherweise die bisher größte Investition des Unternehmens – sogar größer als sein Metaversum. Die Brille bietet einen Blick in eine Zukunft, in der Smartphones der Vergangenheit angehören könnten, ähnlich wie Telefone mit T9-Tastaturen. Ob die Nutzer diese Vision annehmen, wird darüber entscheiden, ob Meta wirklich ein führender Akteur auf der nächsten großen Verbrauchertechnologieplattform werden kann.


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